Tatort Hauswand – Graffitis verschandeln Maistadt
Neue großflächige "Tags" (Graffitis) an Hauswänden in Maistadt verschandeln vermehrt Häuser. Eine Sondereinheit der Polizei Maistadt beschäftigt sich nun intensiv mit den Neueinsteigern in die illegale Graffiti-Szene, den RoookieReds.
Der Spätdienst am Sonntagabend endet für eine Funkstreifenwagenbesatzung der Polizei Maistadt mit unnötigem Papierkram, als sie gegen 21.30 Uhr in den Bergheimer Weg in der Innenstadt gerufen werden.
Das Ende ihres Urlaubes hat sich Familie S. wahrlich anders vorgestellt. Das erste, was die Urlaubsheimkehrer beim Aussteigen aus ihrem Taxi zu sehen bekamen, war der farbenfrohe Szene-Tag eines illegalen Graffiti-Malers, der scheinbar seit Kurzem die Wand ihrer über 100 Jahre alten Scheunenwand ziert.
Die Beamten der Maistädter Polizei erkennen sofort das Gang-Tag. Die RookieReds.
Neu in der Szene, versuchen sie sich ihren Platz in der Szene zu erkämpfen. Und das mit übergroßen Gang-Tags.
„Dieser Tag ist nicht neu. Er ist bereits erkennungsdienstlich erfasst und ausgewertet. Das Ergebnis besagt, dass man anhand der Drips und der Handskills davon ausgehen kann, dass es sich hierbei um verschiedene „Künstler“ handelt.“ erläutert der Polizeioberkommissar, dessen Aufgabe es nun ist, den eigentlichen Tag des Künstlers in der Dämmerung zu finden.
Da es sich hierbei um unterschiedliche Ersteller handelt, müssen die Beamten der Maistädter Polizei von einer Gang oder einer Gruppe ausgehen, die mit ihren Werken andere ihrer Zunft provozieren will.
„Auffällig ist der Umstand, dass in der Regel der eigentliche Tag, also die Signatur des Künstlers umgehend gecrosst – von anderen Graffiti-Malern zerstört – wird. Dies bedeutet Ärger in der Szene“, wie Polizeioberkommissar D. berichtet.
Nachdem sich der Spot herumspricht, wird nicht das ganze Bild sondern nur der eigentliche Tag verunstaltet. Das ist im Graffiti-Milieu ein Bruch der Ganovenehre. Auffallend ist es, dass die Spots in der Regel abgelegen oder von der Straße nicht einsehbar sind. Der klassische Graffiti-Künstler will gesehen und bewundert werden. In diesen besonderen Fällen geht es scheinbar bewusst um Positionierungen oder Markierungen.
Trotz der widrigen Lichtverhältnisse gelingt es den Polizeibeamten die echte Künstlerunterschrift im Szene-Tag zu finden und zu sichern.
„Dem Künstler drohen eine Geldstrafe oder bei gemeinschädlicher Sachbeschädigung sogar eine Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren.“, versucht Polizeimeister-Anwärter L. das Ehepaar zu beschwichtigen. Denn diese sind sichtlich verärgert. Ihnen gefällt das Kunstwerk auf ihrer über 100 Jahre alten Scheune gar nicht. Über die Kosten der Beseitigung möchte man sich am letzen Abends des Urlaubs keine Gedanken mehr machen.
„Wenn uns morgen der Alltag wieder fest im Griff hat, können wir uns immer noch darüber ärgern!“