Feuerwehr rettet Einbrecher aus Dachfenster

Streng nach dem Motto „Je enger desto besser“

Maistadt. Am 02. April 2016 bekam Pankratius L., Anwohner der Frankfurterstraße, es mit der Angst zu tun, als er nach der Mittagsruhe in die Küche seiner 3-Zimmerwohnung im Dachgeschoß eines Wohnhauses ging.

In der Dachluke hingen zwei Beine einer männlichen Person herunter, die offensichttlich nicht dort hin gehörten und sich auch nicht mehr aus eigener Kraft aus dieser misslichen Lage befreien konnten.

Geistesgegenwärtig alarmierte er sofort die Polizei und die Feuerwehr und wartete in sicherem Abstand auf das Antreffen der Beamten.

Nach Eintreffen der Einsatzkräfte wurde die Wohnung unter Leitung der Maistädter Polizei gründlich erkundet. Schon nach Betreten des Flures hörten die Beamten leises Winseln und versteckte Hilfeschreie aus der Küche.

Für die Beamten der Polizei sowie die Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienst bot sich das gleiche Bild. Zwei hektisch baumelnde Männerbeine ragten in den Innenbereich der Dachgeschoßwohnung. Die Drehleiter der Feuerwehr, welche zwischenzeitlich in Stellung gebracht wurde, konnte zusammen mit einem Polizeibeamten die andere Hälfte des offensichtlichen Einbrecher begutachten. Das erfahrene und geschulte Auge des Polizeibeamten Patrick T. erkannte sofort den polizeibekannten Berufskriminellen und Einrecher „Siesta-Siggi“, dessen Markenzeichen Einbrüche zur Mittagszeit ihm seinen Spitznamen verliehen.

Mit wenigen Handgriffen und unter polizeilichem Schutz gelang es der Maistädter Feuerwehr den dicken Fang aus der Dachluke zu befreien. Nach Aussagen von Polizeihauptmeiser Leon scheint es sich Siesta-Siggi seit ihrem letzten Zusammentreffen, gut gehen gelassen zu haben, da er augenscheinlich seine erweiterte Körperfülle bei diesem Einstiegsversuch nicht berücksichtigte.

Nach einer kurzen rettungsdienstlichen Begutachtung und Behandlung kleinerer Kratzer konnte Siesta-Siggi der Polizei überstellt und in Gewahrsam genommen werden.

Der Pressesprecher der Polizei Maistadt äußerte sich zu einem späteren Zeitpunkt über die Vorteile kleiner, schmaler Dachfenster, die aber nicht unbedingt einen ausreichenden Schutz vor Einbrechern böten. In diesem Fall war der knappe Handlungsspielraum jedoch ausreichend, um „fette Beute“ zu machen bzw. einen „dicken Fisch“ an Land zu ziehen, oder, wie der Pressesprecher fort fuhr, „Kriminelle mit der Drehleiter auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen“.

Man rate Wohnungs- und Hausbesitzern dringend, so der Pressesprecher weiter, umfassende Sicherungsmaßnahmen gegen unliebsamen und unbemerkten Zutritt dieser und anderer Form zu ergreifen. Weiter solle man nicht auf den Klassiker hoffen, das Einbrecher ausschließlich nachts oder in Abwesenheit versuchen sich zu Zugang zu verschaffen. Solche Stereotypen, wie man sie aus Filmen kennt, verleiten gerade tagsüber zu Unachtsamkeit, die es Einbrechern unnötig leicht machen würden.

Polizei Maistadt klärt über Einbrecher auf

Polizeioberrat Tommy B. verwies hier auf die regelmäßigen Informationsveranstaltungen der Polizei in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, die Bürgern einen Einblick in die Arbeitsweisen solcher Gelegenheits- und Berufskriminellen geben sollen, um sich optimiert selbst vor Einbrechern zu schützen. Gestohlenes Hab und Gut werde in der Regel ersetzt, das Gefühl und die Unsicherheit, dass sich jemand in den eigenen vier Wänden unrechtmäißg aufhielt, begleitet Geschädigte oftmals sehr lange. Des Weiteren muss die Polizei leider feststellen, dass es bei dieser Ort von Einbrechern auch verstärt zu körperlichen Übergriffen durch die Einbrecher kommt, wenn diese bei der Arbeit gestört werden. Nicht immer hat man es mit einem harmlosen Vertreter dieser Zunft, wie beispielsweise Siesta-Sigi zu tun.

Pankratius L. bedankte sich noch vor Ort bei den Einsatzkräften. Der Schreck, der ihm widerfuhr, als er zwei Beine aus der Decke baumeln sah, wird ihm eine Lehre sein.

Der polizeibekannte Einbrecher Siesta-Sigi wird nun die Gelegenheit bekommen, unter Aufsicht das ein oder andere Kilo abzustampeln.

[LÖ]